Gedenken an Wilhelm Leuschner

am heutigen 28. September 2024 jährt sich der Tag, an dem Wilhelm Leuschner ermordet wurde zum 80sten mal. In Darmstadt ist unter anderem eine Schule und eine Straße nach ihm benannt, in Griesheim sogar die zentrale Hauptstraße.

Wilhelm Leuschner wurde am 15. Juni 1890 in Bayreuth geboren. 1924 wurde er in den Hessischen Landtag gewählt. Bis 1928 war er dessen Vizepräsident.

Dann wurde er zum Innenminister des Volksstaates Hessen, so hieß es damals, ernannt. Sein Stammsitz war im Kollegiengebäude auf dem Luisenplatz. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 trat er als Innenminister zurück.

In der Folge wurde er mehrfach verhaftet und misshandelt, auch weil er sich weigerte, das NS-Regime zu unterstützen.

Er knüpfte Kontakte zur bürgerlichen Opposition und zum Kreisauer Kreis. Für die Zeit nach Hitlers Sturz war er als Vizekanzler des Deutschen Reichs vorgesehen. Nach dem erfolglosen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Leuschner aber denunziert. Seine Verhaftung war am 16. August und am 8. September 1944 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Drei Wochen später wurde das Todesurteil vollstreckt.

Wilhelm Leuschner war somit ein Verteidiger der Demokratie, der Freiheit und des Rechts. Er war der Wegbereiter und Weichensteller des zivilen Widerstands gegen die Nazis.

Sein vorausschauendes Denken und Handeln ist heute hoch aktuell. Von ihm lernen wir, dass liberale Demokratien nicht nur liberal, sondern auch verteidigungsbereit sein müssen.

Dies war und ist Wilhelm Leuschners Vermächtnis.

Am Tag der Sendung wird um 13.30 Uhr an der Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof Darmstadt eine Gedenkfeier stattfinden. Dabei gibt es eine Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Hanno Benz und Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt. Oberbürgermeister Benz wird außerdem eine Ansprache halten.

Am Freitag, dem 27. Sept. wurde anlässlich dessen eine Gedenkstunde im Kollegien Gebäude veranstaltet. Wir haben die Veranstaltung aufgenommen und präsentieren sie am Tag seines Gedenkens einer breiten Öffentlichkeit.

Unter dem Titel „Zukunft braucht Erinnerung“ gibt es anlässlich des 80sten Todestages von Wilhelm Leuchner eine Ausstellung. Die Ausstellung ist in Kooperation der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung (Bayreuth) erarbeitet worden. Der volle Titel ist: „Wilhelm Leuschner (1890-1944): Ein Kämpfer für Demokratie, Freiheit, Recht und Sozialstaat“.

Diese wird am Mittwoch 2. Oktober im Justus-Liebig-Haus um 11:30 Uhr durch den Schirmherr und Oberbürgermeister Benz eröffnet. Danach hält Wolfgang Hasibether, Ausstellungskurator und Stiftungsratsvorsitzender der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, seinen Vortrag. Der Titel des Vortrages: „Wer war Wilhelm Leuschner?“

Sie ist bis Donnerstag, 31. Oktober, in der Empfangshalle des Justus-Liebig-Hauses zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung ist ein kostenloser Flyer erschienen. Er enthält Informationen über Wilhelm Leuschners Leben und Wirken sowie über die Ausstellung. Der Flyer ist im Justus-Liebig-Haus, im Bürgerinformationszentrum und an weiteren Auslagestellen erhältlich.

Führungen durch die Ausstellung für Schulklassen sind auf Anfrage und nach Vereinbarung möglich.